Die neue KI-Verordnung: Was Online-Unternehmer jetzt wissen müssen

Die Europäische Union hat kürzlich einen bedeutenden Schritt in der Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) gemacht.

Die neue KI-Verordnung (Artificial Intelligence Act) wurde offiziell verabschiedet und im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht.

Diese Verordnung setzt einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Entwicklung, das Inverkehrbringen, die Inbetriebnahme und die Nutzung von KI-Systemen in der EU. Aber was bedeutet das konkret für Online-Unternehmer? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Verordnung und ihre Auswirkungen auf Ihr Geschäft.

Hintergrund der KI-Verordnung

Die Verordnung (EU) 2024/1689 des Europäischen Parlaments und des Rates wurde am 13. Juni 2024 verabschiedet und am 12. Juli 2024 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Ziel dieser Verordnung ist es, den Einsatz von KI-Systemen sicherer und transparenter zu gestalten und gleichzeitig Innovation zu fördern. Sie umfasst eine Vielzahl von Akteuren sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU.

Wer ist von der Verordnung betroffen?

Die KI-Verordnung hat einen breiten Anwendungsbereich und betrifft zahlreiche Akteure im Bereich der Künstlichen Intelligenz:

  • Anbieter von KI-Systemen: Unternehmen und Einzelpersonen, die KI-Systeme in der EU entwickeln, in Verkehr bringen oder nutzen, sind von der Verordnung betroffen. Dies gilt auch für internationale Anbieter, deren KI-Systeme in der EU verwendet werden.

  • Betreiber von KI-Systemen: Betreiber, die ihren Sitz in der EU haben oder deren KI-Systeme in der EU genutzt werden, müssen die neuen Regeln einhalten.

  • Einführer und Händler von KI-Systemen: Unternehmen, die KI-Systeme importieren oder innerhalb der EU handeln, müssen sicherstellen, dass ihre Produkte den Anforderungen der Verordnung entsprechen.

  • Produkthersteller: Hersteller, die KI-Systeme in ihre Produkte integrieren und unter ihrem eigenen Namen vertreiben, sind ebenfalls verpflichtet, die Verordnung zu beachten.

  • Bevollmächtigte von Anbietern: Bevollmächtigte, die für nicht in der EU niedergelassene Anbieter tätig sind, müssen sicherstellen, dass diese die Verordnung einhalten.

  • Betroffene Personen in der EU: Einzelpersonen, die KI-Systeme nutzen oder deren Daten von KI-Systemen verarbeitet werden, fallen ebenfalls unter den Anwendungsbereich der Verordnung.

Was bedeutet die Verordnung für Online-Unternehmer?

Die Verordnung bringt eine Reihe von Verpflichtungen mit sich, die Online-Unternehmer beachten müssen:

  1. Compliance und Rechtskonformität: Als Online-Unternehmer müssen Sie sicherstellen, dass Ihre KI-Systeme den neuen gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Dies kann Anpassungen in Ihren Geschäftsprozessen und der Datenverarbeitung erfordern.

  2. Transparenz und Datensicherheit: Die Verordnung legt großen Wert auf den Schutz personenbezogener Daten und die Transparenz der Datenverarbeitung. Sie müssen klare Informationen darüber bereitstellen, wie Ihre KI-Systeme Daten verarbeiten und welche Maßnahmen zum Datenschutz ergriffen werden.

  3. Regelmäßige Überprüfungen und Audits: Um die Einhaltung der Verordnung zu gewährleisten, sollten Ihre KI-Systeme regelmäßig überprüft und auditiert werden. Dies kann bedeuten, dass Sie interne oder externe Experten hinzuziehen müssen.

  4. Verträge und Vereinbarungen: Überprüfen und aktualisieren Sie Ihre Verträge mit Lieferanten, Partnern und Kunden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die neuen rechtlichen Anforderungen kennen und einhalten.

  5. Übergangsfrist nutzen: Nutzen Sie die Übergangsfrist, bevor die Verordnung vollständig in Kraft tritt, um Ihre Systeme und Prozesse anzupassen. Beginnen Sie frühzeitig mit der Umsetzung, um rechtliche Risiken zu minimieren.

Praktische Tipps für die Umsetzung

Um die neuen Anforderungen der KI-Verordnung erfolgreich umzusetzen, sollten Sie folgende Schritte beachten:

  • Schulungen und Sensibilisierung: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über die neuen Anforderungen und schulen Sie sie entsprechend. Dies stellt sicher, dass alle Beteiligten die Bedeutung der Verordnung verstehen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen können.

  • Technische Anpassungen: Überprüfen Sie Ihre technischen Systeme und nehmen Sie erforderliche Anpassungen vor, um die Datensicherheit und Transparenz zu gewährleisten.

  • Dokumentation und Nachweisführung: Führen Sie umfassende Dokumentationen über die Nutzung und Verarbeitung von Daten in Ihren KI-Systemen. Dies hilft Ihnen, im Falle einer Überprüfung nachzuweisen, dass Sie die gesetzlichen Anforderungen einhalten.

Fazit

Die neue EU-KI-Verordnung markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer sichereren und regulierten Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Europa. Für Online-Unternehmer bedeutet dies zusätzliche Anforderungen, aber auch die Möglichkeit, durch Einhaltung der Vorschriften Vertrauen und Sicherheit bei ihren Kunden zu schaffen. Indem Sie frühzeitig die notwendigen Maßnahmen ergreifen, können Sie rechtliche Risiken minimieren und Ihr Geschäft zukunftssicher machen.

Unter folgendem Link können Sie die Verordnung einsehen: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=OJ:L_202401689.

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